Am vergangenen Freitag haben Selina und Anthony die Aufführung des Orchesters von Vladimir Jurowski beim Lucerne Orchestra Festival unterbrochen. Dem Dirigenten gelang es, den Unmut des Publikums zu besänftigen, und er entschloss sich, den Sympathisant:innen das Wort zu überlassen.
Eine starke Geste, die zeigt, dass der zivile Widerstand funktioniert.
Der Saal füllt sich langsam, die Musiker nehmen ihre Plätze ein und das Konzert beginnt. Anthony nimmt Selinas Hand, ihr Stress erreicht eine fast unerträgliche Heftigkeit.
21.38 Uhr: Die Musik wird lauter.
Wir ziehen unsere Hemden aus, gehen zielstrebig auf die Bühne zu, springen hinauf und kleben unsere Hände an das Podest des Dirigenten Vladimir Jurowski.
Selina ist erleichtert, niemand mischt sich ein. Sie spricht in einem festen Ton über die Klima-Notlage. Das Publikum buht und die Musik geht weiter. „Schmeisst sie raus“, hört man aus dem Saal rufen. Sie versucht mehrmals, das Wort zu ergreifen, aber ihre Stimme wird übertönt …
Die Musik stoppt, der Dirigent kniet sich zu uns, um mit uns zu sprechen, bevor er sich an das Publikum wendet. Der Rest ist dir wahrscheinlich bekannt. Das Video ging um die ganze Welt, von Japan über England und Deutschland bis in die USA. Viele Persönlichkeiten aus Wissenschaft und Kultur lobten Jurowskis souveräne Reaktion und seine Entscheidung, uns trotz der Buhrufe des Publikums zu Wort kommen zu lassen. „Wenn ihr sie nicht reden lasst, werde ich gehen“, sagte er.
Ergriffen konnte Selina sprechen. Über die Klima-Notlage, ihre Ängste und die Notwendigkeit zu handeln. Am Ende der Ansprache klatschten Vladimir und das Publikum, das sichtlich verwirrt war, Beifall. Wir drehten uns beide zum Dirigenten um, um uns bei ihm zu bedanken, und verliessen den Saal mit Tränen in den Augen.
Nun werden wir wegen Nötigung und Hausfriedensbruch angeklagt. Trotz des Stresses, der rechtlichen Konsequenzen und des grossen Unbehagens bei dieser Aktion werden wir weiterhin auf die Klimanotlage aufmerksam machen, solange die notwendigen Schritte zur Sicherheit nicht unternommen werden. Denn die Ereignisse vom letzten Freitag haben gezeigt, dass gewaltfreie direkte Aktionen notwendig sind, um die öffentliche Meinung zu dem wichtigsten Thema unserer Zeit zu bewegen. Ziviler Widerstand funktioniert!
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Gestern, heute und morgen: wir handeln. Die Aktionen in Locarno, Crans-Montana, Luzern oder auch die langsamen Märsche sind nur ein wunderbares Beispiel für unsere Entschlossenheit, dem es zu folgen gilt. Wir werden den zivilen Ungehorsam bis zum Ende fortsetzen. Der Weg wird lang sein, aber deine Unterstützung, deine Solidarität und dein Versprechen werden uns helfen, die Energie zu haben, um unsere Mission zu erfüllen.
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Siege der Woche
🔶 Die Resonanz auf die Aktion beim Lucerne Festival übertraf alle unsere Erwartungen und ging um die Welt, dank Selinas und Anthonys Mut und den treffenden Worten des Dirigenten: Das Video der Aktion erreichte mehr als 2 Millionen Aufrufe auf Twitter und mehr als 40.000 Instagram-Aufrufe – eine Premiere für unsere Kampagne! Wir haben Presseanfragen von der BBC, der New York Times und CNN erhalten!
🔶 Ein schöner erster langsamer Marsch startete in Lausanne mit einer Höchstgeschwindigkeit von 1KM/H!
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