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Lasst uns den weltweiten zivilen Widerstand feiern!

2022 wurde das A22-Netzwerk ins Leben gerufen, ein Kollektiv von Projekten, die sich in einem rasanten Wettlauf um die Rettung der Menschheit engagieren. Renovate Switzerland ist Teil dieser Vereinigung, der neun weitere Kampagnen aus der ganzen Welt angehören: Letzte Generation (Deutschland), Stop Fossil Fuel Subsidies (Australien), Declare Emergency (USA), Dernière Rénovation (Frankreich), Ultima Generazione (Italien), Stopp Oljeletinga (Norwegen), Restore Passenger Rail (Neuseeland), Just Stop Oil ( Grossbritannien) und Återställ Våtmarker (Schweden).

Am 14. und 15. Januar reisten Moritz Bischof und Anaïs Tilquin, OrganisatorInnen von Renovate Switzerland, nach Amsterdam, um die europäischen VertreterInnen des Netzwerks persönlich zu treffen. Moritz teilt die begeisterte Erfahrung, die er in Amsterdam gemacht hat, mit uns.

Doch zunächst ein Überblick der zivilen Klimawiderstandsbewegung, die sich auf immer robusteren Grundlagen organisiert, um „die Regierungen zu zwingen, ihre CO2-Emissionen drastisch zu reduzieren, nichts weniger.“

„Uns geht es um Taten, nicht um Worte. Wir haben einen Plan.“

Von Roufa aus dem Medienteam von Renovate Switzerland

Was passiert in anderen Teilen der Welt?

Am Antipode der Schweiz setzt sich Restore Passenger Rail in Neuseeland für die Wiedereinführung des Schienenfernverkehrs auf den beiden 1600 km langen Inseln des Landes ein, um unabhängig vom Auto reisen zu können. Einige tausend Kilometer weiter westlich, in Australien, versucht Stop Fossil Fuel Subsidies den Bürgern klarzumachen, wie kriminell es ist, dass ihre Regierung jede Minute 22.000 Dollar an die Ölindustrie zahlt, und dass sie sich mobilisieren müssen, um Druck auszuüben und die Behörden zum Umkehren zu zwingen.

In den USA sind die Risiken bei Strassenblockaden viel höher als in Europa. Die Hälfte der Autofahrer haben eine Schusswaffe in ihrem Fahrzeug. Trotzdem setzen sich die Sympathisanten von Declare Emergency mutig auf die Strassen Washingtons und fordern Joe Biden auf, den Klimanotstand zu erklären. Diese Woche veranstalteten sie zudem eine öffentliche Diskussion über die verschiedenen Möglichkeiten, Personen, die bei zivilen Widerstandsaktivitäten festgenommen wurden, solide Unterstützung zu bieten. Eine Unterstützung, die von entscheidender Bedeutung ist, damit jede Person ihr Engagement so lange wie nötig fortsetzen kann.

Die europäischen Kampagnen erhöhen den Druck auf ihre Regierungen durch tägliche gewaltfreie und disruptive Aktionen: In Deutschland blockiert die Letzte Generation die Strassen der Grossstädte und fordert ein Tempolimit von 100 km/h und ein 9-Euro-Bahnticket, um den CO2-Ausstoss zu reduzieren. In Frankreich und Italien organisieren Dernière Rénovation und Ultima Generazione laufend Schulungen für gewaltfreie Aktionen und öffentliche Treffen während sie gleichzeitig die Personen unterstützen, die sich derzeit vor Gericht befinden. Auch in Schweden geht die Mobilisierung weiter. Die Sympathisanten von Återställ Våtmarker haben die Stadt Malmö mit Postern tapeziert, um ihre Mitbürgerinnen und Mitbürger aufzurufen, sich einem Informationsabend anzuschliessen und sich angesichts des Klimanotstands zu mobilisieren.

In Italien, Norwegen und Grossbritannien herrscht das gleiche Gewimmel an Aktivitäten, und es zeichnen sich erste politische Auswirkungen dieser Bürgermobilisierung ab. Der anhaltende Druck von Just Stop Oil im Jahr 2022 hat dazu geführt, dass Schottland und die politische Partei Labour ihren Kurs geändert haben und die Ölindustrie nicht weiter ausbauen wollen. Ein hübscher Sieg! Aber machen wir uns nichts vor: Die kleinen Gesten und grossen Versprechen der Regierungen werden dem Klimanotstand und der Notwendigkeit, den Schritt in allen Bereichen und mit höchster Priorität zu beschleunigen, bei weitem nicht gerecht.

Amsterdam: Moritz‘ Eindrücke

Moritz Bischof reiste nach Amsterdam, um sich mit den europäischen VertreterInnen des Netzwerks zu treffen. Er beantwortet Roufas Fragen und teilt uns hier seine Erfahrungen mit:

Moritz, du bist gerade aus Amsterdam zurückgekommen. Kannst du uns mehr über den Zweck dieses Treffens erzählen?

Nachdem wir uns ein Jahr lang online getroffen hatten, war es an der Zeit, uns wirklich kennenzulernen. Persönliche Treffen sind so wichtig, um sich zu koordinieren und die Beziehungen weiter zu festigen. Es ist ermutigend, Menschen aus der ganzen Welt zu treffen, die das gleiche Ziel und die gleichen Motive haben. Diese Gemeinschaft ist sehr wertvoll. Dieses Treffen in Fleisch und Blut hat es uns ermöglicht, die Strategie für 2023 in groben Zügen festzulegen und die notwendigen Strukturen zu schaffen, um uns organisieren zu können.

Gibt es einen Schlüsselmoment, den du mit unseren Leserinnen und Lesern teilen möchtest?

Wahrscheinlich war es die Begegnung mit den Menschen aus einigen Kampagnen, die ich in den sozialen Netzwerken verfolge und die mich sehr beeindrucken. Mir wurde klar, dass sie letztlich Menschen wie du und ich sind und dass mich nichts davon abhält, wie sie zu werden – das war ein sehr anregendes Gefühl! Besonders gut hat mir auch der spannende Workshop zum Thema Leadership gefallen, den Jesper von Stopp Oljeletinga (Norwegen) gehalten hat.

Und was nun?

Ich persönlich bin nach diesem Treffen hoch entschlossen und motiviert! Ich fühle mich mehr denn je als Teil einer sehr starken und soliden Gemeinschaft. Ich möchte diese Motivation an alle Kampagnenmitglieder hier in der Schweiz weitergeben und ihnen sagen: Wir sind nicht allein! Überall auf der Welt sind die Dinge in Bewegung. Und ich möchte all jenen, die hier lesen und noch zögern, sich zu engagieren, sagen: Werdet Teil dieser Gemeinschaft des zivilen Widerstands, ihr werdet es nicht bereuen!

Ein zweites persönliches Treffen des A22-Netzwerks wird wahrscheinlich diesen Sommer stattfinden, um die Beziehungen weiter zu festigen und die Wirksamkeit des zivilen Klimawiderstands zu erhöhen.

Premiere: Instagram Live! Stelle deine Fragen an Marie und Tom

Machst du dir Gedanken über die Aktionen von Renovate Switzerland? Stellst du dir Fragen zur Wirksamkeit und zu den Risiken von Autobahnblockaden, zur Organisation des zivilen Widerstands, zur Klimakrise, zur thermischen Gebäudesanierung oder sogar zum A22-Netzwerk? Fragst du dich, was du tun kannst, um Renovate zu unterstützen? Dann ist es Zeit, deine Fragen zu stellen.

📢 Zum ersten Mal veranstaltet Renovate Switzerland eine Live-Fragerunde auf Instagram. Marie und Tom werden alle deine Fragen beantworten und stehen für einen Live-Austausch zur Verfügung.

🗓️ Halt deine Fragen bereit und komm am 5. Februar um 16:30 Uhr auf unseren Instagram-Account, für einen spannenden Abend! Du bist herzlich eingeladen, sei es zum Zuhören oder zum Diskutieren.

Verpass die nächsten Infoabende nicht

💥 am 25. Januar von 19 bis 21 Uhr im Cabaret Voltaire in Zürich
💥 am 25. Januar von 19.00 bis 20.30 Uhr online: Hier geht es zur Anmeldung
💥 am 26. Januar von 19 bis 21 Uhr in Lausanne, Rue Marterey 1, 4. Stock

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