Die Jury hat ihr Urteil gefällt, und es ist vernichtend. Der Bericht des Intergovernal Panel on Climate Change IPCC (zwischenstaatlicher Ausschuss zum Klimawandel) ist eine Litanei der verfehlten Klimapolitik. Es ist ein Dokument der Schande, das die leeren Versprechungen rapportiert, die uns unweigerlich auf den Weg in eine unbewohnbare Welt führen. Wir befinden uns auf der Überholspur in die Klimakatastrophe. »
António Guterres - Secrétaire général de l'ONU, Avril 2022
Im April dieses Jahres haben die weltweit führenden Wissenschaftler:innen im dritten Teil des IPCC-Berichts zum x-ten Mal zum Handeln aufgerufen. Einmal mehr drängen sie die Regierungen, zu handeln und massiv in die Dekarbonisierung ihrer Volkswirtschaften zu investieren, da sonst die Gefahr eines Zusammenbruchs unserer Zivilisation immer realer wird. In diesem Bericht fordern die IPCC-Expertinnen und -Experten Veränderungen in allen Bereichen der Wirtschaft und schlagen Lösungen dafür vor.
Die ständige Aneinanderreihung von alarmierenden Berichten, erfolglosen COPs (Conference of the Parties), im Sande verlaufenen Plänen, schönen Reden und leeren Versprechungen in einer Atmosphäre der allgemeinen Gleichgültigkeit und Unbekümmertheit nimmt absurde Züge an. Die Parodie Don’t Look Up ist in Wahrheit nur ein bitteres Echo unserer täglichen Realität.
Wir müssen schnell handeln. Ich glaube, dass das, was wir in den nächsten drei bis vier Jahren tun, über die Zukunft der Menschheit entscheiden wird.
Sir David King - ancien conseiller scientifique du gouvernement britannique, février 2021
Werden ehrgeizige Klimapolitiken nicht überarbeitet und umgesetzt, werden bis 2070 3,5 Milliarden Menschen gezwungen sein, aufgrund untragbarer klimatischer und ökologischer Bedingungen umzusiedeln. Wie UN-Generalsekretär António Guterres vergewertigte: „Zeit verlieren, heisst zugrunde gehen“.„. Wenn die nationalen Verpflichtungen nicht erheblich verstärkt werden, wird die gesamte menschliche Gemeinschaft in den kommenden Jahrzehnten mit Instabilität und sozialer Unsicherheit konfrontiert sein: Massenvertreibungen, Hungersnöte, bewaffnete Konflikte, Epidemien, sexuelle Gewalt, Leid, Massensterblichkeit.
Selbst nach 25 COPs steigen die weltweiten CO2-Emissionen weiterhin exponentiell an und haben 2021 sogar einen Allzeitrekord erreicht. Der Beginn des Jahres 2022 ist bereits ein Albtraum für Millionen von Menschen auf der ganzen Welt sowie für Hunderte von Landwirten und andere Berufstätigen in der Schweiz, die unter extremen Temperaturen und früzeitiger Dürre leiden. Eine weltweite Nahrungsmittelkrise, ein „Hunger-Hurrikan“ zeichnet sich am Horizont ab, beschleunigt durch den Krieg in der Ukraine.
Trotz der Dringlichkeit der Situation verfehlt die Schweiz ihr Klimazielfür 2020, die Treibhausgasemissionen im Vergleich zu 1990 um 20% zu senken. In internationalen Rankings belegt die Schweiz einen der hinteren Plätze, da ihre Klimapolitik als „ungenügend“ eingestuft wird. Derzeit hat die Schweiz keinen konkreten Plan, um die Ziele von Paris zu erreichen und die Erderwärmung auf 1,5° zu begrenzen. Uneinigkeit, Debatten und endloses Zögern herrschen unter der Kuppel des Bundeshauses.
Laut einer Studie, die im September 2021 in der medizinischen Fachzeitschrift „The Lancet“ veröffentlicht wurde, halten 75% der jungen Menschen zwischen 16 und 25 ihre Zukunft für beängstigend und haben das Gefühl, von ihrer Regierung im Stich gelassen worden zu sein. Mehr als die Hälfte glaubt, dass die Menschheit dem Untergang geweiht ist.
In diesem Sommer verzeichnete die Schweiz den zweitwärmsten Sommer seit Beginn der Messungen im Jahr 1864. Rekordhitzesommer, wie wir sie in diesem Jahr erlebt haben, werden bis 2035 die Norm für einen durchschnittlichen Sommer sein.. Solche Hitzeperioden bringen eine Reihe von Katastrophen und Leiden mit sich. In der Schweiz verschwinden die Gletscher in rasantem Tempo, die Wälder brennen oder sterben ab, die landwirtschaftlichen Flächen trocknen aus, die Ernten fallen aus, die Seen und Flüsse verdunsten.. In anderen Teilen der Welt verlieren Millionen von Menschen ihren Lebensraum oder leiden bereits an Hunger.