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Sympathisanten von Renovate Switzerland streichen das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation orange an: Angesichts der bevorstehenden Ferien erinnern sie daran, dass „man sich an die Arbeit machen muss“

Seit heute 13.30 besetzen Sympathisanten von Renovate Switzerland den Eingang des Staatssekretariats für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI). Zwei Personen haben das Gebäude orange angestrichen. Eine weitere Person hat sich auf einer Leiter niedergelassen, die mit Isoliermaterial geschmückt ist. Zwei Tage nachdem Guy Parmelin eingestanden hat, dass die Heizung im nächsten Winter allenfalls runtergedreht werden soll, fordern sie den Bundesrat auf, 100’000 neue Arbeitskräfte bis 2025 auszubilden, um die enorme Herausforderung der thermischen Renovierung zu meistern. Trotz der bevorstehenden Ferien sehen sie keinen Grund, sich auszuruhen: „Wir müssen uns an die Arbeit machen“. Sie kündigen an, auf die Autobahnen zurückzukehren , sollte bis zum Ende des Sommers nichts unternommen werden.

Nachdem sie im April den Autobahnverkehr in Lausanne, Genf, Bern und Crissier blockiert hatten, hatten die Sympathisanten von Renovate Switzerland angekündigt, die Aktionen vorübergehend einzustellen, um dem Bundesrat Zeit zu geben, „sich die Mittel zum Handeln zu verschaffen“. Trotz der Temperaturen im Mai und Juni, die mehr als 10 Grad über dem Durchschnitt lagen, der Dürre in Europa und anderen Teilen der Welt sowie der Energiekrise, die immer besorgniserregendere Züge annimmt, wurde seitens der Behörden nichts unternommen, um die Renovierung thermischer Altbauten zu beschleunigen. Guy Parmelin kündigte vor zwei Tagen sogar an, dass allfällige Gas- und Stromengpässe in diesem Winter die meisten Haushalte dazu zwingen würden, ihren Energieverbrauch, insbesondere den Gasverbrauch für die Heizung, drastisch zu senken.

In diesem Kontext haben heute Morgen Sympathisanten der Kampagne “Renovate Switzerland” die Fassade des SBFI mit Orange-Farbe neu angetrichen. Sie trugen T-Shirt mit dem Logo der Kampagne und einem Schild mit der Aufschrift “100’000 neue Arbeitsstelle für einen gut gemachten Job”. Ziel war, das Sekretariat sichtbar zu machen und den Bundesrat an seine Pflicht zu erinnern. Denn die Schweizer Bevölkerung wartet immer noch auf einen massiven Plan zur Isolierung von Gebäuden. Um dies zu ermöglichen, ist der erste unumgängliche Schritt die Ausbildung von genügend Arbeitskräften: 100’000 bis 2025.

In der Not gibt es nur eine Lösung: sich an die Arbeit machen

Vor einigen Tagen sagte die Klimaforscherin Martine Rebetez aufRTS: „Das schlimmste Szenario ist das, was man business as usual genannt hat, das heisst, man tut nichts. Aber in Wirklichkeit haben wir nicht nichts getan, wir haben es schlimmer gemacht. Und es wird immer schlimmer […] Wir haben Verpflichtungen, die sagen, wir werden reduzieren, wir werden reduzieren, aber in Wirklichkeit stossen wir noch mehr aus.”. Deshalb fordern die Bürgerinnen und Bürger, die die Kampagne Renovate Switzerland unterstützen, dass bis 2040 eine Million Häuser isoliert werden. Dies würde die CO2-Emissionen drastisch senken und der Schweiz die Chance geben, ihre Klimaschutzverpflichtungen einzuhalten. Zudem wäre es eine positive Massnahme für die gesamte Bevölkerung, die von den steigenden Energiepreisen und den düsteren Aussichten für den kommenden Winter stark betroffen sind.

Was wir in den nächsten 2 bis 3 Jahren tun, ist entscheidend. Ich habe meine Karriere als Forscherin aufgegeben, um meine ganze Kraft in die Kampagne Renovate Switzerland zu stecken. Das ist lebenswichtig. Unseren Bundesräten fehlt es an Mut, um die Zerstörung unseres Klimas zu verhindern. Ich erfülle in dieser ernsten Stunde meine Pflicht als Bürgerin. Ist es zu viel verlangt, von ihnen zu verlangen, dass sie ihre Pflicht als Leaders erfüllen?”

Anaïs Tilquin, 30, Kampagnenteilnehmerin, die heute das SBFI-Gebäude mit Farbe bespritzt und sich an die Eingangstreppe geklebt hat

Eine Herausforderung? Ja. Aber vor allem eine Chance!

Um dies zu ermöglichen, ist es notwendig, Personal auszubilden. Nicht nur, weil die Schweiz derzeit mit einem Mangel an Arbeitskräften zu kämpfen hat, sondern auch, weil die Herausforderung beträchtlich ist. Simonetta Sommaruga kündigte im Februar beim Start der Ausbildungsoffensive im Baugewerbe an: „Liebe Vertreter des Baugewerbes und der Bildung, Ihre Industrie liegt mir am Herzen, Sie gestalten die Zukunft. Nur mit Ihnen und durch Sie können wir unsere Klima- und Energieziele erreichen“.. Die imFebruar 2022 gestartete Offensive hat sich zum Ziel gesetzt, „genügend kompetente Fachkräfte auszubilden, die für die Erreichung der Energie- und Klimaziele der Schweiz zur Verfügung stehen“. Das Programm enthält jedoch weder Ambition noch quantifizierte Ziele.

Aus diesem Grund fordern die Unterstützer von Renovate Switzerland, dass bis 2025 100’000 neue Arbeitskräfte ausgebildet werden. Erstens ist es notwendig, damit die Schweiz ihre Ziele erreicht. Zweitens, weil , wie Frau Sommaruga sagte, „dies auch eine riesige Chance ist […], es werden zukunftsträchtige Arbeitsplätze geschaffen“. In einem Interview mit Le Temps im April dieses Jahres fügte sie hinzu: „Wir haben in der Schweiz alle Trümpfe in der Hand, um die Energiewende erfolgreich zu gestalten. Wir haben Hochschulen und Wissenschaftler, die sich auf Innovationen spezialisiert haben. Dieser Übergang ist eine Chance.

„Alle denken schon an die Ferien, aber man wartet immer noch darauf, dass der Bundesrat seine Arbeit aufnimmt. In der Schweiz wurden Brücken, Tunnels und Staudämme gebaut. Aber das hat sich nicht von selbst ergeben, sondern ist eine nationale und kollektive Anstrengung. Genau das ist, was wir vom Bundesrat erwarten : dass es sich bewegt und genügend Leute ausbildet, um sicherzustellen, dass niemand in unserem Land in diesem und in den nächsten Wintern friert und sich ruiniert“..

Willy Burri, 68, Teilnehmer der Kampagne, der heute in 2,5 Meter Höhe auf der mit Isoliermaterial verkleideten Leiter sitzt

Die Unterstützer der Kampagne kündigen an, dass sie im Laufe des Sommers weiter auf ihre Forderung aufmerksam machen werden und dass sie sich, falls dies nicht ausreicht, gezwungen sehen werden, wieder auf die Autobahnen des Landes zu gehen.

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